Schüler übernahmen die Führung
Märkische Oderzeitung
Von Iris Stoff
"Kann man Kängurus eigentlich essen?", fragte der siebenjährige Sven den Mann, der das wissen muss. "Na klar", antwortete ihm der australische Botschafter Peter Tesch. "Das sind sehr sportliche Tiere, die haben ein sehr mageres Fleisch." Der hochrangige Diplomat ist im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstages von Ludwig Leichhardt derzeit bei verschiedenen Veranstaltungen in der Heimatregion des bedeutenden Australienforschers unterwegs. Und so schaute er am Dienstag auch interessiert in der Grundschule Tauche vorbei, die den Namen Ludwig Leichhardt trägt. Besichtigte die ganze Anlage und warf einen Blick in die Räume, wo insgesamt zwölf verschiedene Projekte stattfanden, die von Lehrern, Eltern und Kooperationspartnern der Schule betreut werden. Alle Aktionen, die am Mittwoch noch fortgeführt werden, haben irgendwie etwas mit Ludwig Leichhardt oder Australien zu tun.
So gab es einen Didgeridoo-Workshop, wo die Kinder diese speziellen Instrumente unter Anleitung von Andé Knöfel selbst herstellten und dem Botschafter gleich eine musikalische Kostprobe gaben. Hortleiterin Recarda Krause las mit den Kindern das Buch "Das kleine Känguru". Die Mädchen und Jungen bastelten dazu Stabfiguren, mit denen die Geschichte am Mittwoch nachgespielt werden soll. "Ihr macht das wunderbar", zeigte sich der Botschafter beeindruckt. Und er nahm sich Zeit, auf all die Fragen zu antworten, die die Grundschüler ihm ganz unbefangen stellten. "Kommst du denn wirklich aus Australien und wohnst du da?", wollte Xenia aus der zweiten Klasse zum Beispiel wissen. "Normalerweise ja, aber jetzt bin ich seit vier Jahren in Deutschland", verriet Peter Tesch.
Anschließend warf er einen neugierigen Blick in die Bibliothek der Schule, wollte wissen, ob es da auch Bücher über Australien und in englischer Sprache in den Regalen gibt. Natürlich war das der Fall. Wie gut die größeren Schüler die englische Sprache beherrschen, demonstrierten Manja Ziller, Janina Lange, Patric Stabrowski und Niklas Bartsch aus der sechsten Klasse. Sie geleiteten den hohen Gast nämlich in seiner Heimatsprache durch das Haus. "Er hat gesagt, wir haben eine schöne Aussprache", verriet Manja hinterher ganz stolz.
Auch Geschenke für die Schule hatte Peter Tesch mitgebracht. Er überreichte Schulleiterin Simone Rose einen Ersttagsbrief mit den Briefmarken, die in Deutschland und Australien zeitgleich zu Ehren von Ludwig Leichhardt herausgegeben wurden, sowie eine silberne Ludwig-Leichhardt-Gedenkmünze. Außerdem noch eine gerahmte Karte, auf der die erste Expedition Leichhardts eingezeichnet ist. "Bei meinem nächsten Besuch werde ich mir das hier im Leichhardt-Zimmer anschauen", versprach der Botschafter beim Abschied.