Karl-Heinz Scharf betreut die Abteilung Malerei-Grafik-Plastik an der Musik- und Kunstschule Beeskow seit 20 Jahren. Das Leichhardt-Projekt wurde vor zwei Jahren an ihn herangetragen. Die Aufgabe bestand darin, im Zusammenhang mit der Erneuerung der Ortsmitte, spätestens aber zum 200. Geburtstag des Australienforschers, ein großes Wandgemälde anzufertigen, das wichtige Stationen des berühmtesten Trebatschers verbildlicht. Als Ort der Ausstellung wurde die Rückwand des Gutes Trebatsch, vis à vis des Leichhardt-Platzes, auserkoren. Das Wandbild ist 12,50 Meter lang und 2,50 Meter hoch. Um wetterunabhängig arbeiten zu können, entschied Scharf, das Kunstwerk in 10 Tafeln aufzuteilen, die in den Räumen der Musik- und Kunsthochschule ohne logistische Handstände mit wetterfesten Acrylfarben bemalt werden konnten.
Ausführende sind die Schülerinnen Dominique Seidel, Elisabeth Hilgenfeld, Franka Haase und Johanna Stahmann. An den Entwürfen waren auch Alexandra Mattern und Bettina Heger beteiligt. Eine Schlange zieht sich wie ein "roter Faden" durch das Bildprogramm. Um die Kultur der Aboriginees zu ehren, wurde die Schlangenhaut in der Ornamentsprache der australischen Ureinwohner gestaltet. Die ersten Entwürfe entstanden im August vorigen Jahres. Die Gruppe hat sich über Literatur und Bildbände an das Thema angenähert. Im Januar wurden vier Entwürfe vorgestellt.
Die erste Tafel verweist auf die Herkunft Leichhardts; sie zeigt die Silhouette des Dorfes Trebatsch, Kühe, die Spree, einen weißen Schwan. Etwas weiter rechts ist eine Darstellung gemalt, die Leichhardt zeigt, der aus einem Fenster in die Welt blickt. In kräftigen bunten Farben werden die Expeditionen Leichhardts verbildlicht. Auch sein Lebensende - Leichhardt wird seit seiner dritten Expedition im australischen Hinterland vermisst - kommt in dem Wandgemälde vor: Als Fußstapfen, die sich im Zentrum einer Spirale verlieren.
Eingeweiht wird das Wandbild zur Eröffnung der Australischen Tage in Trebatsch (16. bis 18. August). Bis dahin werden noch zwei 3,20 Meter hohe Holz-Stelen von Karl-Heinz Scharf und Mario Hilgenfeld angefertigt, die Stammes-Säulen der Aboriginees nachempfunden sind. Auch sie werden in Trebatsch aufgestellt.
In diesem Jahr versucht man sich, Ludwig Leichhardt auch im Rahmen der "aquamediale" künstlerisch anzunähern. Die 200 Strohkängurus des Künstlers Nikola Faller, die im Leichhardt-Land zwischen Goyatz und Cottbus aufgestellt wurden, sind die Botschafter für das mehrmonatige Kunstereignis, das sonst nur im Spreewald stattfindet. In diesem Jahr wurde der Schwielochsee mit eingebunden. Das Motto der aquamediale "Weites Land" versinnbildliche einerseits die regionale Ausdehnung der Ausstellung, anderseits aber auch die thematische Nähe zur Person Ludwig Leichhardts, stellt der Kurator Christian Gracza fest.
In Goyatz ist eine Installation des aquamediale-Preisträgers Micha Brandl zu sehen: Am Ufer des Schwielochsees liegt ein großes "L" vertäut, angefertigt aus einem schwimmfähigen Material. Mitte Juli soll die schwimmende Skulptur losgemacht werden und über Schwielochsee, Spree, Havel Elbe, Norsee theoretisch bis vor die Küste Australiens geschwemmt werden, so die Idee. Eine verkleinerte Version der Skulptur steht am Leichhardt-Ufer in Goyatz, versehen mit einer Erläuterung. Ein weiteres Kunstwerk wurde im See installiert: Ein Bild des Malers Thierry Noir, das allerdings nur vom Boot aus genauer betrachtet werden kann. Führungen zu den Kunstwerken können unter Tel. 03546 3090 gebucht werden.