Kunst im Stil der Ureinwohner
Trebatsch (MOZ) Heute wird die Ausstellung "Punktgenaue Malerei aus Australien" im Leichhardt-Museum in Trebatsch eröffnet. Zu sehen sind dann rund 25 Bilder der Künstlerin und Autorin Alexandra Liese. Inspiriert sind ihre Werke vom Dot-Painting-Stil der australischen Ureinwohner.
Punkte, Punkte und noch mehr Punkte in Erdfarben: Alexandra Lieses Bilder sind übersät von ihnen. Sie bilden Kreise, Wellen, Linien, fügen sich zusammen zu Mustern und Motiven. Dot-Painting - auf Deutsch Punkt-Malerei - nennt sich der Stil. Auf ihn gestoßen ist die in Moskau geboren Künstlerin und Autorin auf einer Australienreise 2001. Einen Monat verbrachte die heute 43-Jährige dort, um Urlaub zu machen. "Zu wenig", wie sie selbst anmerkt. Im Land sind ihr "traurige Menschen" am Wegesrand aufgefallen, die Ureinwohner Australiens. Wieder zurück in Deutschland recherchierte sie im Internet und in Büchern, schaute Dokumentationen über die Aborigines. Seitdem weiß sie um die Geschichte der Kolonialisierung. Und sie weiß auch: Die Aborigines haben im Dot-Painting-Stil gemalt.
"Warum Punkte?", das habe sie sich anfangs gefragt und dann eine Antwort gefunden. "Die Aborigines haben sehr viel aus der Vogelperspektive gemalt", erzählt sie. "Von oben sehen Menschen wie Punkte aus. Viele Punkte ergeben eine Menschenmenge, eine Siedlung, ein Land." Auf ihrer Internetseite interpretiert sie das Ganze: "Das kleine Individuum verschmilzt mit anderen, es entsteht eine besondere Verbundenheit zwischen den Menschen, den Tieren, der Natur, sodass man am Ende nicht mehr sicher sein kann, wo das eine anfängt und das andere endet."
In Trebatsch sind aber nicht nur Bilder im reinen Dot-Painting-Stil ausgestellt. Alexandra Liese kombiniert verschiedene Stile, malt mit Öl- und Acrylfarben. Sie stellt einzelne Bilder und Serien her. Ein beliebtes Motiv: Kinder - alleine und mit ihren Müttern. "Als Mutter von zwei Kindern beschäftigt mich die Mutterschaft", erklärt die Künstlerin dazu. Dem Betrachter sollen diese Momentaufnahmen ein Gefühle von Wärme und Fürsorge vermitteln.
Bei der Eröffnung wird Alexandra Liese nach der Begrüßung durch Britt Henning, die stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft Ludwig Leichhardt, über ihre Kunst und ihre drei selbst verfassten und illustrierten Bücher - zwei Kinderbücher zu Australien und ein Sachbuch zum Thema malen - sprechen. Es gibt Getränke und einen kleinen Imbiss.
Ganz unbekannt ist die in Rangsdorf lebende Künstlerin in Trebatsch übrigens nicht. Vor rund zwei Jahren war Britt Henning durch einen Zeitungsartikel auf die gebürtige Moskauerin aufmerksam geworden. Nach einem Telefonat wurde ein Künstlerabend im November 2015 im Leichhardt-Museum beschlossen und durchgeführt. Positiv gestimmt blickt Alexandra Liese auf den Abend zurück. Nun also eine Dauerausstellung, die bis Ende Oktober zu sehen sein wird. Zeitgleich stellt die 43-Jährige einige Bilder in der Arztpraxis von Regina Pirke in Trebatsch aus. Die Werke in Museum und Wartezimmer stehen zum Verkauf.
Vernissage "Punktgenau Malerei in Australien" heute um 19 Uhr im Ludwig-Leichhardt-Museum in Trebatsch, Sawaller Straße 2 a; Besucher sind herzlich Willkommen;
Öffnungszeiten Museum ab 1. April: Dienstag bis Freitag und Sonntag 10-16 Uhr