Klug, erfinderisch und wagemutig
Ludwig Leichhardt (1813 – 1848) In Australien ist Ludwig Leichhardt als Namensstifter von Straßen, Flüssen, selbst Bergen allgegenwärtig, in Berlin, wo er an der heutigen Friedrich-Wilhelms-Universität studiert hatte, brachte er es immerhin zu einer Straße in Dahlem. Geboren wurde er im preußischen Dorf Sabrodt, heute ein Ortsteil der brandenburgischen Gemeinde Tauche im Landkreis Oder-Spree. Leichhardt ist einer der berühmtesten Erforscher Australiens. Nach einer erfolgreichen Expedition 1844/45 durch den Nordosten des Kontinents wurde er begeistert gefeiert, zwei Versuche, als erster Weißer Australien in Ost-West-Richtung zu durchqueren, misslangen jedoch. Die zweite 1848 endete für ihn und seine Begleiter tödlich: Sie galten als verschollen, erst über 50 Jahre später fand ein Viehhüter tief im Outback den halb verbrannten Schaft eines Gewehres mit Leichhardts Namensplakette.
Mary Kingsley (1862–1900). Sie besuchte nie eine Schule und eignete sich ihr Wissen vorwiegend in der Bibliothek ihres Vater an. Viele Jahre hat sie ihre pflegebedürftige Mutter gepflegt. 1893 fuhr sie von England aus mit einem Frachtschiff nach Afrika. Ein gutes Jahr später folgte die zweite Expedition. Die Versuche der Kirche, Afrikaner zu „europäisieren“verurteilte sie. Insekten, Reptilien und ähnliches, was sie auf ihren Reisen gesammelt hatte, überließ sie dem Britischen Museum.
Jacques-Ives Cousteau (1910– 1997) Obwohl der Name des Meeresforschers mit dem Wasser verbunden ist, widmete er sich anfangs der Fliegerei. Das Element der Luft war allerdings für seine Familie unheilvoll: Sein Sohn Philippe starb während der Arbeit mit seinem Vater 1979 bei einem Flugzeugabsturz mit einem Wasserflugzeug.
Clärenore Stinnes (1901–1990) Sie war die Tochter des Industriellen Hugo Stinnes und brillierte als Rennfahrerin. In den Jahren 1927 bis 1929 gelang ihr die erste Erdumrundung mit einem Auto. Begleitet wurde sie bei dem Abenteuer von ihrem späteren Gatten Carl-Axel Söderström. Straßen für Automobile waren noch rar. Stinnes fuhr ein Serienmodell, den Adler Standard 6.
Lorenzo da Ponte (1749–1838), Er war Mozarts wichtigster Librettist: Auch dank seiner genialen Textbücher sind „Figaros Hochzeit“oder „Don Giovanni“bis heute Dauerbrenner in den Opernhäusern. Bühnenreif war auch sein Privatleben: Zunächst Priester, musste er wegen einer Affäre mit einer verheirateten Frau aus Italien fliehen, ging nach Wien, wo er Mozart traf, reiste erst nach London, dann in die USA, wo er zum Professor für italienische Literatur berufen wurde.
Elly Beinhorn (1907 – 2007), deutsche Kunstfliegerin. Mit 21 Jahren begann sie ihre Ausbildung zur Pilotin, 1931 flog sie allein nach Afrika. Immer neue Rekorde stellte sie auf. 1936 heiratete sie den Rennfahrer Bernd Rosemeyer, der zwei Jahre später bei einem Unfall starb. Elli Beinhorn arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg erneut als Kunstfliegerin, 1991 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Begraben wurde sie auf dem Waldfriedhof in Dahlem.
Maria Sibylla Merian (1647– 1717). Die in Frankfurt geborene Naturforscherin und Künstlerin hat sich Zeit ihres Lebens für Insekten interessiert, sie gesammelt und gemalt. Mit 52 reist sie für zwei Jahre nach Surinam. Wegen ihrer genauen Darstellungen zur Metamorphose der Schmetterlinge gilt sie als wichtige Wegbereiterin der modernen Entomologie (Insektenkunde).
B.Traven ( 1882– 1969). Die Identität des deutschen Schriftstellers ist nicht sicher geklärt. Manvermutet, dass es sich um den Anarchisten und Schauspieler Ret Marut handelte. Hinter diesem Künstlernamen verbarg sich ein gewisser Otto Feige. Er wanderte wohl 1924 nach Mexiko aus und begann dort, Bücher zu schreiben. „Das Totenschiff “und „Der Schatz der Sierra Madre“wurden zu Weltbestsellern.
Amerigo Vespucci (vermutlich 1451–1512). Der Seefahrer entstammt einer angesehenen florentinischen Familie. Sein Reisebericht an den Gönner Lorenzo de Medici unter dem Titel „Mundus Novus“(Neue Welt) wurde zum Bestseller. Er bewog den deutschen Kartographen Martin Waldseemüller, den neuen Kontinent auf seinem Globus Amerika zu nennen. Der Name setzte sich durch – gegen den des Kolumbus.
Ernest Shackleton (1874– 1922), 1909 zum Sir geadelt, wurde in Irland geboren. Er leitete drei Antarktis-Expeditionen, die spektakulärste war jene mit der „Endurance“. Shackletons Ziel: Er wollte als erster Mensch die Antarktis von Küste zu Küste durchqueren, eine Strecke von 3000 Kilometern. Doch die „Endurance“wurde vom Packeis eingeschlossen. Shackleton ließ die meisten seiner Männer auf einer Insel zurück und startete mit wenigen Helfern im Beiboot „James Caird“, um Hilfe zu holen. Eine Kopie des kleinen Bootes ist auch im Maritimen Museum in Hamburg zu sehen. Dass er seine Mannschaft tatsächlich von der gottverlassenen Insel holen konnte, grenzt an ein Wunder. 1921 startete der Forscher erneut in antarktische Gewässer, erlitt auf dem Schiff allerdings einen Herzinfarkt. Nach seinem Tod in Grytviken, Südgeorgien wurde er eben dort begraben.