Kaffenkahn segelt übern Schwielochsee

Kaffenkahn
Lupe Kaffenkahn

Lausitzer Rundschau

Von Ingrid Hoberg

Originalgetreu nachgebaute "Concordia” wird von Peter Alker ins Leichhardt-Land gesteuert

SCHWIELOCHSEE Besucher des Schwielochsees haben in diesem Sommer eine einmalige Chance. Sie können dort im Leichhardt-Jahr mit dem weltweit einzigen betriebsfähigen Kaffenkahn segeln. Der Vater von Ludwig Leichhardt sorgte im 19. Jahrhundert mit Frachttransporten von und nach Berlin für den Unterhalt der Familie.

Mit dem Kaffenkahn wird Peter Alker im Juli von Fürstenberg/Havel zum Schwielochsee fahren und dort mit Gästen segeln.Foto: Alker

Das Segel gesetzt und dann über den Schwielochsee gleiten – das ist ein Erlebnis, das Peter Alker im Sommer Besuchern ermöglichen wird, die auf den Spuren von Ludwig Leichhardt unterwegs sind. Vom 26. Juli bis 5. August wird er mit seinem Kaffenkahn "Concordia" hier kreuzen.

 

Über Berlin bis Zaue

Nach dem Start in Fürstenberg/Havel wird er über Berlin und Beeskow bis zum Schwielochsee fahren und am Nachmittag des 26. Juli am neuen Steg in Zaue anlegen. Zwischenstopps sind in Berlin und Beeskow vorgesehen. "Wir planen zurzeit den genauen Ablauf", sagt Heiko Jahn, Geschäftsführer der Tourismus-Entwicklungsgesellschaft Lieberose/Oberspreewald (TEG). In Berlin wird Peter Alker am Deutschen Technikmuseum mit seinem Kaffenkahn einen Zwischenstopp einlegen. Dort ist in der Abteilung Schiffbau ein 1987 aus der Havel geborgener Kaffenkahn zu sehen.

 

"Ich hatte damals davon gehört, dass in West-Berlin an der Spandauer Zitadelle ein Kaffenkahn gehoben worden war", erzählt Peter Alker. Das interessierte den Schiffbau-Ingenieur, der dann nach der Wende die Idee hatte, solch einen Kahn originalgetreu aufzubauen. "Es gibt noch einige, die auf Grund liegen – beispielsweise im Bodensee. Mein Kaffenkahn ist weltweit der einzige, der betriebsfähig ist, der segelt", stellt er fest. Rund um Fürstenberg/Havel ist er mit der "Concordia" unterwegs. Sie kann für eine Fahrt in die Wald- und Wasserlandschaft der Mecklenburgischen Seenplatte gechartert werden. "Die Gäste erleben das Schifferhandwerk und die Natur", erklärt er. Bis zu 50 Personen können mitfahren und sogar Hochzeiten sind schon auf dem Kaffenkahn gefeiert worden.

Über den Oder-Spree-Kanal wird dann die Fahrt am 26. Juli in Richtung Schwielochsee weitergehen. Zwischen 11 und 12 Uhr soll die Ankunft in Beeskow sein. "Dort wird es ein kleines Programm geben", kündigt Heiko Jahn an. Nach der Sonderfahrt für geladene Gäste geht es weiter nach Zaue. Dort kann der Kaffenkahn am neuen Steg anlegen und die große Begrüßungsparty steigen.

 

Ziegel und Torf geladen

Mit auf die Fahrt nimmt Peter Alker in Berlin Ziegel – auf der Rückfahrt wird er Torf laden. So wie Leichhardts Vater, der eine Flotte von neun Kähnen besaß und unter anderem mit dem Transport von Torf den Unterhalt der Familie sicherte. Durch die Vorbereitungen auf die Schwielochsee-Fahrt hat sich auch Peter Alker näher mit Ludwig Leichhardt beschäftigt. "Es gehört schon Erfahrung dazu, einen Kaffenkahn zu fahren. Ich habe eine Saison lang dafür gebraucht", bekennt er. Mit dem Abstecher im Juli/August auf den Schwielochsee erfüllt auch er sich ein Wunsch, den er schon seit einiger Zeit hegte. "Wir fahren bei jedem Wetter, wir haben auch Planen dabei, falls es regnet", macht er Mut. Nach mehr als 120 Jahren fährt wieder ein Kaffenkahn über den Schwielochsee.