Kaffenkahn gehört zum Schwielochsee

Auch die Teilnehmer der RUNDSCHAU-Sommertour sind Ende Juli 2013 mit dem Kaffenkahn "Concordia" über den Schwielochsee gesegelt. Die Fahrt mit dem historischen Nachbau eines Lastenkahns war für zahlreiche Besucher der Region ein Erlebnis.Foto: A. Staindl
Lupe Auch die Teilnehmer der RUNDSCHAU-Sommertour sind Ende Juli 2013 mit dem Kaffenkahn "Concordia" über den Schwielochsee gesegelt. Die Fahrt mit dem historischen Nachbau eines Lastenkahns war für zahlreiche Besucher der Region ein Erlebnis.Foto: A. Staindl

Lausitzer Rundschau

Von Ingrid Hoberg

Tourismus-Entwicklungsgesellschaft Lieberose/Oberspreewald sucht nach furiosem Start eine dauerhafte Lösung

GOYATZ Der Kaffenkahn gehört zum Schwielochsee wie die Pücklersche Wasserpyramide zum Branitzer Park – das ist eine Vision, an deren Umsetzung in diesem Jahr bei der Tourismus-Entwicklungsgesellschaft Lieberose/Oberspreewald (TEG) gearbeitet wird. Im Leichhardtjahr 2013 gehörte eine Fahrt mit dem Lastenkahn zu den Besuchermagneten. Etabliert haben sich im Spreewald auch die Kängurus, die im Zusammenhang mit der Aquamediale 9 zum Wahrzeichen geworden sind.

Ein unvergessliches Erlebnis war im August 2013 der Bootskorso mit Lasershow und Höhenfeuerwerk anlässlich des 200. Geburtstags des Australienforschers Ludwig Leichhardt für Besucher und Akteure gleichermaßen. Umso mehr für Passagiere auf der "Concordia", dem originalgetreuen Nachbau eines Kaffenkahns, dem Hunderte Boote über den See gefolgt waren. Hieronymus Leichhardt, der Vater des Naturwissenschaftlers, war mit neun Lastenseglern von und nach Berlin unterwegs gewesen, um mit den Transporten den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen.

Die Begeisterung der Gäste, nicht nur in dieser Nacht, und viele Nachfragen, ob auch künftig mit dem Kaffenkahn über den Schwielochsee gesegelt werden kann, bestärken Heiko Jahn, Geschäftsführer der TEG, in seinem Vorhaben, einen historischen Lastenkahn dauerhaft auf den See zu holen. "Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal", betont er. Peter Alker aus Fürstenberg an der Havel hat die "Concordia" nach dem Vorbild eines Seglers gebaut, der im Deutschen Technikmuseum Berlin zu sehen ist. Alker war dann auch als Kapitän mit seinem Kaffenkahn Ende Juli/Anfang August auf dem Schwielochsee unterwegs gewesen. Für Heiko Jahn bleibt die Zitterpartie bei der Anreise des Kahns unvergessen. Ausgerechnet in dieser Zeit streikten die Schleusenwärter – die noch nie zu diesem Arbeitskampfmittel gegriffen hatten. "Wenn sie statt der zwei Tage zwei Wochen gestreikt hätte, wäre alles vorbei gewesen", sagt der TEG-Chef. Alles war lange vorher fast minutiös vorbereitet worden. Heiko Jahn fiel erst dann ein Stein vom Herzen, als der Kahn tatsächlich zum ersten Mal in Zaue anlegte – um ohne Pause gleich zur ersten Fahrt mit Passagieren an Bord nach Goyatz zu starten.

Ein weiteres Novum des Jubiläumsjahrs hat sich in Vorgärten, auf Höfen und sogar in Partyräumen etabliert. Es sind die Strohkängurus, die als Aquamediale-Wahrzeichen in 200-facher Ausfertigung den Spreewald eroberten. Auf dem Landgut Pretschen erblickten sie in einem ehemaligen Stallgebäude das Licht der Welt. Der kroatische Künstler Nikola Faller hatte sie gemeinsam mit zwölf ungarischen und kroatischen Mitarbeitern aus Betonstahl und Stroh hergestellt. "Es war die Idee von Kurator Christian Gracza", sagt Heiko Jahn. Und nun soll das Känguru im Zusammenhang mit Ludwig Leichhardt, der Verbindung zu Australien und dem Leichhardt-Trail als Blickfang weiter in der Region präsent sein. Es habe sogar schon Anfragen aus Nachbarkommunen für Stroh-Kängurus gegeben. "Wir arbeiten zurzeit daran, einen Produzenten zu finden", sagt er.

Und wenn das vergangene Jahr auch von den zahlreichen Veranstaltungen zu "Leichhardt 200" geprägt war, ist doch die touristische Arbeit so fortgesetzt worden, dass im neuen Jahr nahtlos anschlossen werden kann. Es wurde der Leichhardt-Trail eröffnet, der den Oberspreewald mit Cottbus verbindet. Ein schwarzes Känguru auf gelbem Grund weist Wanderern und Radfahrern den Weg. Die Wegeführung soll noch besser mit Aufstellern ausgewiesen werden. Wer seinen Urlaub am Schwielochsee verbringen möchte, findet in diesem Jahr weitere neue Angebote. Auf dem Naturcampingplatz in Zaue werden zurzeit fünf neue Ferienhäuser gebaut, die nicht nur mit einem Kamin punkten, sondern auch mit dem Seeblick. Einweihung soll am 17. April zu Ostern sein, wie Heiko Jahn informiert. Für die Häuser gebe es eine gute Nachfrage. Bis dahin sind es neun Häuser mit 40 Betten. "Das ist positiv für die Bilanz des Unternehmens", sagt er. Auch am Briesener See geht es weiter. Dort wird jetzt mit dem Zaunbau begonnen. Und für die Errichtung eines neuen Gasthauses wird ein Investor gesucht, der die Gaststätte betreiben will.

Zum Thema:
Die TEG hat zum Ludwig-Leichhardt-Jahr 2013 einen Pressespiegelherausgegeben. Auf 210 Seiten gibt es einen Überblick, wie sich das Jubiläumsjahr in den Medien widerspiegelte, welche Ereignisse den Weg in die Öffentlichkeit fanden. "Es ist für alle, die bei der Vorbereitung, Organisation und Durchführung dabei waren, schon jetzt ein schönes Erinnerungsstück an ,Leichhardt 200'", sagt TEG-Chef Heiko Jahn.

 

 
 
 

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