Eröffnung der Aquamediale am Samstag in Goyatz / 20 Künstler präsentieren ihre zeitgenössischen Werke
Lübben Zum ersten Mal in der Geschichte der Aquamediale hat sich das Betätigungsfeld der Aussteller auf die Region zwischen Lübben, Märkische Heide und den Schwielochsee ausgeweitet. Am Samstag fällt in Goyatz der Startschuss für eine dreimonatige Kunstschau der Extraklasse. Wasser und Leichhardt sind die Leitmotive.
Noch wirken die gewählten Schauplätze und die bereits aufgestellten Objekte ein wenig abstrakt. Teilweise aufgetürmte Sandsäcke an der Hängebrücke nahe der Spreewaldinsel in Lübben, ein Labyrinth bei Trebatsch, Kängurus vor dem Schönwalder Bahnhof. Bei näherer Überlegung ergibt aber alles seinen Sinn. "Die Aquamediale ist die Präsentationsplattform zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum in Brandenburg und die einzige ihrer Art in Europa", sagt Kurator Christian Gracza. Das Thema der diesjährigen, inzwischen neunten Kunstausstellung "Weites Land" bedeutet einerseits die thematische Nähe zum Australienforscher Ludwig Leichhardt zu Ehren seines 200. Geburtstags. Daher auch die Kängurus als Blickfang, erschaffen in liebevoller Handarbeit von dem kroatischen Künstler Nikola Faller in Pretschen.
Andererseits wird die regionale Ausdehnung durch die Aquamediale symbolisiert. Die Künstlerin Filómena Thorday hat bei Trebatsch mit einem überdimensionalen Labyrinth das "Weite Land" auf ihre Weise kommentiert. Die noch nicht ganz fertig aufgetürmten Sandsäcke vom Künstler Grzegorz Loznikow aus Wroclaw hingegen schließen das Leitmotiv der diesjährigen Kunstausstellung – Wasser – mit ein. Lübben ist durch Seen und Wasserstraßen mit den Partnern vernetzt, die Wasseradern verbinden Ausstellungs- und Veranstaltungsstätten. Das Kunstwerk ist angesichts der angespannten Hochwasserlage hochaktuell.
Dieses Jahr beteiligen sich mehr als 20 Künstlerinnen und Künstler aus Frankreich, Polen, Großbritannien, Ungarn, den Vereinigten Staaten, Deutschland, Kroatien und Uruguay an der Ausstellung. Unter ihnen auch der Franzose Laurent Golon aus Paris. Er ist erster "Artist in Residence", also Künstler vor Ort – und hat die letzten sechs Wochen im Spreewald gelebt und gearbeitet. Die Annäherung an die Kunstwerke erfolgt überwiegend über das Boot oder den Kahn. "Die Künstler hatten den Auftrag, eingängige Arbeiten zu erschaffen, um über die Form auf reizvolle Art den Inhalt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen", erklärt Kurator Gracza. Die Aquamediale findet insgesamt vom 8. Juni bis zum 8. September zwischen der Kreisstadt und dem Schwielochsee statt. Ausgehend von Lübben sind erstmals die drei Gemeinden Unterspreewald, die Märkische Heide und der Schwielochsee in die Schau eingebunden. Das Ausstellungs- und Projektareal besteht somit aus gut einem Drittel des gesamten Landkreises Dahme-Spreewald.
"Wir werden die Besucher am Samstag zur Vernissage mit einem Busshuttle-Service vom Lübbener Hauptbahnhof über den Hafen 1 bis nach Goyatz bringen, wo die Eröffnung stattfindet", erläutert Gracza. Die Busse werden von 18 Uhr bis 1 Uhr morgens fahren. Trotz der aktuellen Hochwasserlage sieht der Kurator die Eröffnung nicht gefährdet. "Die Vernissage findet statt. Wir zeigen nur ein Objekt im Wasser, die anderen Werke stehen hoch genug", so Gracza.
Am Sonntag wartet dann ein weiterer Höhepunkt auf die Besucher. "Um 11 Uhr wird am Hafen 1 in Lübben eine Kunstkahnfahrt stattfinden." Darüber hinaus ist Anfang August ein Festival mit elektronischer, zeitgenössischer Musik geplant. Der Kurator spricht bereits vor dem Auftakt von einem Marathon. "Alle Gäste, die kommen, müssen sich mehr als einen Tag Zeit nehmen." Das entspricht genau der Philosophie der Ausstellung. Die Menschen sollen bei der Gelegenheit in der Region gebunden werden.
In Zukunft will sich die Aquamediale zu einem internationalen Kunstfestival entwickeln. Dazu sollen bereits bestehende Kooperationen mit Wroclaw und Barcelona ausgebaut werden.
Tickets zur Aquamediale gibt es bei der TEG in Goyatz am Schwielochsee und der TKS in Lübben (Telefon Spreewaldinfo: 03546/3090 oder 225011). Das Auftaktkonzert der australischen Musikerin Kat Frankie kostet zehn Euro im Vorverkauf, an der Abendkasse zwölf Euro. An der ersten Kunstkahnfahrt in Lübben mit dem Kurator kann man sich für zwölf Euro beteiligen.
Zum Thema:
Samstag, 8. Juni, 19 Uhr, Goyatz, Leichhardt-Ufer: Vernissage; 21 Uhr, Goyatz, Leichhardt-Ufer: Konzert der australischen Musikerin Kat Frankie; Sonntag, 9. Juni, 11 Uhr, Lübben (Hafen 1): Kunstkahnfahrt mit dem Kurator; 15 Uhr, Lübben (Hafen 2): Geführte Tour durch das Ausstellungsareal mit dem Kurator; Samstag, 15. Juni, 21 Uhr, Landgut Pretschen: Aufführung des Theaterstücks "Der zerbrochene Krug" von Kleist; 13. Juli: Midisage