Kunst und Kängurus

Lausitzer Rundschau

Von Ingvil Schirling
 

Die neunte Aquamediale in Dahme-Spreewald ist eröffnet und ganz anders

Goyatz Mit ihrer neunten Ausgabe kann das internationale Kunstfest Aquamediale in Dahme-Spreewald schon auf eine gewisse Geschichte zurückblicken. Am Samstag feierten Künstler und Gäste die Eröffnung am Schwielochsee.

Im Winkel eines "L"s geht der Strich in eine völlig neue Richtung – und daran erinnert die Aquamediale in diesem Jahr. So viele Aspekte sind neu und anders. Doch in einem wesentlichen Punkt bleibt sie sich treu. Zeitgenössische Kunst auf internationalem Niveau wird ohne große Zugeständnisse an den Massengeschmack oder das leicht Eingängige in die Landschaft gestellt.

Davon einmal abgesehen: Schon die Eröffnung fand am Samstag nicht wie acht Mal zuvor geübt an der Lübbener Schloss- und Liebesinsel statt, bei der die Vernissagegäste per Kahn mit den Kunstwerken bekannt gemacht wurden. Statt dessen zog die Open-Air-Ausstellung ins "Weite Land", wie der Titel dieses Jahr treffend lautet, und feierte ihren Start am Leichhardt-Ufer in Goyatz am Schwielochsee.

Und da kam wieder das L ins Spiel. Denn Ludwig Leichhardt, der berühmte Australienforscher, feiert dieses Jahr seinen 200. Geburtstag. Die Aquamediale ist "eines der Pfeilerprojekte" der Feierlichkeiten, wie Landrat Stephan Loge (SPD) in seiner Eröffnungsrede vor mehr als 300 Gästen deutlich machte. Der diesjährige Kunstpreis ging folgerichtig an eine der Arbeiten, die sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hatten. Micha Brendel aus Berlin hat ein rotes, überdimensionales Schaumstoff-L geschaffen, dass derzeit am Leichhardt-Ufer vor Anker liegt. Es symbolisiert das Initial Leichhardts, das dieser in Bäume und Felsen entlang seines Exkursions-Weges geritzt hatte.. Zur Eröffnung hatte Brendel zudem kleine Ls mitgebracht, die er anderen als kleine Erinnerung in die Hand drücken konnte. In vier bis sechs Wochen aber wird das große L seine Reise mit ungewissem Ausgang antreten – ganz ähnlich wie die Expeditionen des berühmten Initialen-Trägers. Durch den Schwielochsee soll es Richtung Ostsee treiben, mit der Strömung – vielleicht und im besten Falle – rund um Europa und Afrika bis nach Australien. Jede Menge Poesie steckt so hinter dem kantigen Buchstaben, der in sich die Möglichkeit des Richtungswechsels trägt.

Sein Erschaffer Micha Brendel ist einer von gut 20 Künstlern, die sich mit dem Thema "Weites Land" auseinandergesetzt haben. Fast ein Drittel des Landkreises Dahme-Spreewald ist seit Samstag hier und da mit Kunst bestückt. Ein Schwerpunkt ist nach wie vor Lübben mit sieben bis acht Arbeiten rund um Schloss- und Liebesinsel, die per Kahn oder – solange das Hochwasser anhält – per pedes erkundet werden können. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schwielochsee, an dessen Ufern ein überdimensionales Labyrinth, ersonnen von Filómena Thorday, das Scheitern Leichhardts bei seiner letzten Expedition symbolisiert. Er gilt seither als verschollen. Kunstwerke finden sich zudem in Pretschen am Schornstein der Alten Brennerei oder – wieder ein Leichhardt-Verweis – am Schönwalder Bahnhof. Der kroatische Künstler Nikola Faller hat Kängurus aus Stroh hergestellt, die mittlerweile in kleinen Grüppchen das "Weite Land" besiedeln.. Faller hatte zudem den Höhepunkt der Eröffnung generiert – ein überdimensionaler Phönix aus Stroh, der von drei Bogenschützen entflammt wurde. Er steht symbolisch für das Wiederaufflammen der Erinnerung an Ludwig Leichhardt in seinem Geburtsjahr – eine weitere Dimension des großen Ls.

 
 
 

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