Brandenburg feiert den 200. Geburtstag eines großen Australienforschers mit einem Jubiläumsprogramm

Märkische Allgemeine

Von Frank Kallensee

POTSDAM/LIEBEROSE - In Sydney ist ein Stadtbezirk nach ihm benannt, in Brisbane ein Vorort, ein australischer Highway, eine Bergkette und ein Fluss tragen seinen Namen, kurz: in Down Under ist Ludwig Leichhardt ein Begriff. In Brandenburg kann er seit 2012 im Internet als „Brandenburger Kopf“ aufgerufen werden, in Brandenburger Köpfen ist er deshalb noch nicht. Aber das soll sich nun ändern, denn 2013 gilt es den 200. Geburtstag des Geologen, Zoologen, Botanikers und großen Australien-Forschungsreisenden aus Trebatsch am Schwielochsee (Oder-Spree) zu feiern.

Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) stellte deshalb gestern in Potsdam vor, was Leichhardts Land im Jubiläumsjahr „kulturell und akademisch“ vorhat. Und zwar buchstäblich, hat sich doch das heutige Amt Lieberose (Dahme-Spreewald), zu dem die Orte gehören, in denen Leichhardt seine Jugend verbrachte, zwecks Tourismusförderung zum „Leichhardt-Land“ erklärt. Als Leiter des 2009 gegründeten Arbeitskreises Ludwig Leichhardt kündigte Amtsdirektor Bernd Boschan (parteilos) mithin ein ambitioniertes Veranstaltungsprogramm an: Es gibt wieder den Leichhardt-Gedenklauf und die Möglichkeit, beim „Leichhardt-Cup“ um die Wette zu segeln oder auf dem „Leichhardt-Trail“ jene 50 Kilometer abzuwandern, die der Gymnasiast Leichhardt regelmäßig von Trebatsch nach Cottbus ging. Drachenbootrennen sind aufgelistet, Gottesdienste, Vorträge, Projekttage der Oberschule „Ludwig Leichhardt“ in Goyatz und Symposien, die (im Mai) von der BTU Cottbus beziehungsweise (im September) von der Potsdamer Universität ausgerichtet werden.

Des eigentlichen Geburtstagstermins am 23. Oktober wird in Goyatz mit einer Konferenz gedacht, in deren Rahmen Auszüge aus der 1986 von dem Australier Richard Meale komponierten Oper „Voss“ gezeigt werden sollen, für die der gleichgetitelte Leichhardt-Roman von Literaturnobelpreisträger Patrick White die Vorlage war. Ein Buch, das in Australien zur Schullektüre zähle, wie Jörg Müller, Kulturreferent der australischen Botschaft in Berlin, bestätigte. Er betonte zudem, dass 2013 ein „bilaterales Jubiläumsjahr“ sei, in dem eine deutsch-australische Gemeinschaftsbriefmarke aufgelegt, eine Gedenkmünze geprägt und am 19. Februar ein Festakt im Bundestag stattfinden soll.

Leichhardt traf 1842 in Australien ein, 1844 bis 1846 gelang ihm die Nord-Ost-Durchquerung des Fünften Kontinents. Eine weitere Expedition, diesmal von Ost nach West, musste er 1847 abbrechen, von der dritten kehrte er nicht mehr zurück. 1848 wurde er mitsamt seiner Mannschaft als verschollen gemeldet.

„Nach seinen Hinterlassenschaften wird im lebensfeindlichen Outback nach wie vor gesucht“, sagte Anja Schwarz. Sie verantwortet als Potsdamer Juniorprofessorin für Cultural Studies ein Forschungsprojekt, dessen Thema die Leistung Leichhardts für die wissenschaftliche Erkundung Australiens vor dem Hintergrund imperialer Kolonialpolitik ist. „Interessant ist, wie er wann und von wem erinnert wurde. Für die Nationalsozialisten war er zum Beispiel ein deutscher Held, dessen Geburtsort Trebatsch von ihnen in Leichhardt umgetauft wurde, während ihm umgekehrt die Briten in den 1940er Jahren Unfähigkeit bescheinigten.“

Mit ihren Recherchen ist Anja Schwarz übrigens an der Leichhardt-Ausstellung beteiligt, die von den Städtischen Sammlungen Cottbus zusammen mit der Stiftung Fürst-Pückler-Museum vorbereitet und am 4. Mai in Schloss Branitz eröffnet wird. Nach 2013 sollte Leichhardt also nicht mehr aus den Köpfen zu bekommen sein.

 
 
 

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